Dr. Johanna Völkers, Hamburg, 2019
Text zur Ausstellung »LichtRäume« in der Galerie im Elysée, Hamburg
Eintauchen in weite urbane Landschaften, hineingezogen werden in nächtliches städtisches Leben mit funkelnden Licht- und Farbakzenten: Die Bilder von Katharina Duwe laden den Betrachter in ihre atmosphärischen „LichtRäume“ ein. Die Galerie im Elysée zeigt Arbeiten der Hamburger Künstlerin und setzt damit auch die Reihe der Ausstellungen ehemaliger Preisträger des „Elysée Preis für Malerei“ fort. Katharina Duwe war 1986 als junge, talentierte Absolventin der Hochschule für Bildende Künste Hamburg eine der Ersten, die den Preis aus den Händen von Galeristin und Sammlerin Christa Block erhielt.
Seit einigen Jahren widmet sich Katharina Duwe Stadtlandschaften. Während sich die kleinen Formate gezielt auf einen Ausschnitt konzentrieren, nimmt die Künstlerin in ihren,großen Bildern einen Perspektivwechsel vor: „Mein Interesse gilt der ornamentalen Struktur, der Farbmaterialität der Anordnung des Systems: Gebäude und Straßen, Verdichtung und Auflösung“, beschreibt sie es. Dabei geht es ihr nicht um ein Porträt realer Orte, sondern um charakteristische Situationen. In einer virtuosen Art und Weise werden Öl, Eitempera, Aquarell und Acryl in ihren Bildern kombiniert, Farbschichten pastos und lasierend übereinandergelegt, verwischt, leicht und transparent platziert. Mit Spiegeleffekten schimmernden Flächen sowie Lichtpunkten setzt die Künstlerin Akzente. In diesen vielfarbigen Impressionen verliert die Stadt, die urbane Szenerie an Konkretheit und gewinnt eine ihr ganz eigene Energie. Anstelle des realen Raums entfaltet ein subjektiver Erlebnisraum seine starke Wirkung auf den Betrachter und fordert ihn zur neuen, individuellen Interpretation der Stadtlandschaft auf: Wo bleibt der Mensch mit seinen Träumen, Sehnsüchten und Hoffnungen? In großformatigen Bildern wie „Metropole“ (2017) oder dem eindrucksvollen Triptychon „Wachsende Stadt“ (2018) löst sich der reale Ort in eine Struktur auf, die den Betrachter lediglich die Essenz der Stadt spüren lässt. Wenn Menschen die urbanen Szenerien beleben, sind sie im Bild häufig so platziert, dass sie dazu einladen, sich mit ihnen gedanklich auseinanderzusetzen. Die Figuren bleiben jedoch schemenhaft, werden zu einem Teil ihrer Umgebung - wie im Bild „Nachtschwärmer III“ (2018) - und ermöglichen es so dem Betrachter, sich selbst in diese Szene hineinzudenken. Die nächtliche Atmosphäre der Großstadt, die Katharina Duwe in ihren Arbeiten erhellt von den Scheinwerfern vorbeifahrender Autos, der Straßenbeleuchtung oder den vielen Spiegelungen. Ihre Motive scheinen vertraut, lebendig, fast gegenständlich, die unscharfen Konturen erwecken gleichzeitig ein Gefühl der Flüchtigkeit des Moments und der Abstraktion des Gezeigten.